Die fränkische Trias ist eine geologische Formation bestehend aus Sedimentgesteinen, die während der Triaszeit, abgelagert wurden.

Permzeit
Vor etwa 300 Millionen Jahren waren die Kontinente in der Permzeit zu einem Superkontinent namens Pangäa vereint. Die Region, die heute Franken genannt wird, befand sich damals in der Nähe des Äquators.

Das Meer, das in der Untertrias entstand und in der Region Franken vorhanden war, wird als das Germanische Becken bezeichnet. Es handelte sich um ein flaches Meeresbecken, das sich während der Triaszeit in Mitteleuropa erstreckte.

Das Germanische Becken war mit dem globalen Ozean verbunden und wurde von den umliegenden Landmassen abgegrenzt. In diesem Becken bildeten sich die Meeresarme, in denen die Ablagerungen stattfanden, die später die fränkische Trias bildeten.

Dieses Meer aber war alles andere als eine verlässliche Konstante.  Vor allem die Tiefenverhältnisse schwanken stark. Die Küstenlinie des Tethymeers wanderte damals im Bereich des heutigen Weinlandes Frankens hin und her. Überflutungen waren keine Seltenheit.

Untertrias
Vor etwa 250 Millionen Jahren begann sich Pangäa langsam aufzuspalten. In der Region Franken bildeten sich flache Meeresarme, die vom umgebenden Land abgeschnitten waren.

Das Klima war heiß und wüstenähnlich. Die gewaltigen Flüsse, die dort ihren Ursprung nahmen, führten nicht nur Wasser mit sich. Schicht für Schicht schütteten sie Ton, Sand und Gerölle in die flache Schüssel des “Germansichen Beckens”: der Ursprung des Buntsandsteins.

Noch fehlte ihm aber seine typische rote und teils auch schwarze Farbe! Für sie sorgten schließlich das Eisen (rot) beziehungsweise das Mangan (schwarz), die wie eine Haut den Buntsandstein überzogen.

Mittlere Trias
Die Meeresarme vertieften sich allmählich und es wurden kalkhaltige Sedimente wie Dolomit und Kalkstein abgelagert. Diese Sedimente bilden heute den Hauptbestandteil der fränkischen Trias.

Meeresrauschen trat an der Stelle der Wüstenstimmung - und gleichzeitig wurde auch das Wetter im heutigen Weinland Franken äußerst mediterran: ideale Bedingungen und fruchtbares Land für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.

Überflutungen wechselten mit Phasen, in denen das Becken wieder vollkommen austrocknete. War dies der Fall, sammelten sich an den Riffen riesige Ablagerungen aus ausgestorbenen Muscheln und anderen Lebewesen — so entstand der Muschelkalk.

Wellen prägen oft seine Struktur - wie eine Erinnerung an seine Geburt aus dem Schoß des Meeres.

Obere Trias
Zu dieser Zeit erreichte die Ablagerung von Sedimenten in der Region ihren Höhepunkt.
Es wurden weiterhin Dolomite und Kalksteine abgelagert, aber auch Gesteine vulkanischen Ursprungs, wie beispielsweise Basalt.

Auch die Tiefe des Beckens, in dem das heutige Weinfranken liegt, hatte sich durch die Ablagerungen von Buntsandstein und Muschelkalk verringert. Es formten sich richtige Inseln - und wenn das Tethysmeer wieder zur Überschwemmung ansetzte, blieb so manches im Becken nun trocken. Meer, Brackwasser, Watt, Lagune, Sumpf und Flüsse wechselten sich im Becken ab.

Doch auch in dieser Epoche war die Geburt des neuen Steins mit dem Tod verbunden: Gab es eine Überflutung, starben die Wälder ab, die Trockenphasen löschten das Leben im Meer aus — und die unzähligen Ablagerungsschichten dieser wechselhaften Zeit bilden heute den Keuper.

Jura
Die Region Franken begann sich aus dem Meer zu erheben. Die Ablagerung von Sedimenten endete weitgehend, und die Gesteinsschichten der fränkischen Trias wurden allmählich von jüngeren Gesteinen des Juras überlagert.

Im Laufe der Zeit wurden die Gesteinsschichten der fränkischen Trias durch tektonische Kräfte deformiert und gefaltet.

Vor rund 30 Millionen Jahren kam Unruhe in die Erdkruste: Im Westen Frankens brach der heutige Oberrheingraben um ganze 2000 Meter ein. Die Schichtenpakete der Trias stellten sich dadurch schräg, zum Teil wurden sie sogar gekippt oder verbogen. Der Spessart hob sich um 1000 Meter, der Würzburger Raum um 500 Meter und der Steigerwald immerhin um 200 Meter.

Das Ergebnis diese Urkräfte: die von West nach Ost abfallende Schrägstellung des weinfränkischen Schichtstufenlandes.

Erosion und Verwitterung haben die Landschaft geformt und die fränkische Trias freigelegt, so dass sie heute sichtbar ist.

Ein wichtiges Element fehlt noch: der Main. Er kam - in erdgeschichtlichen Dimensionen gedacht - tatsächlich erst sehr spät ins Spiel. Vor rund 2 Millionen Jahren wurde auch er eine Figur im Spiel der letzten großen Bewegungen der Kontinentalplatten, die seine Fließrichtung kurzerhand umdrehten. Statt gen Süden floss er nun nach Westen hin zum Rhein und damit durchs heutige Weinland Franken.

Mit den Gesteinen, die er mit sich führte, grub sich der Main tief und kurvig in die Landschaft ein, bis zu 100 Meter tief - und formte damit am Außenrand seiner Windungen die für den Weinbau so entscheidenden Prallhänge. Auch die Gleithänge am inneren Rand der Flusskurven profitieren. Hier lagerte der Main seine Flusssande und lösshaltige Sedimente ab.

Der Mineralgehalt ist ein wichtiges Kriterium des jeweiligen Bodens. Je nach Ausgangsstein sind die Mineralien in unterschiedlichen Korngrößen enthalten und treten in Form von Sand, Ton und Schluff auf. Dennoch ist Boden weit mehr als die zersetzte und verwitterte oberste Schicht der Erde. In ihm wimmelt ein ganzer Kosmos an Lebewesen: das Edaphon. Auch der Humus, also der Anteil an abgestorbener organischer Substanz, ist für die Fruchtbarkeit des Bodens von großer Bedeutung. Der darin enthaltene Kohlenstoff und der Stickstoff sind nicht nur die wichtigste Nahrungsquelle für die meisten Bodenlebewesen, der Humus beeinflusst auch das Porenvolumen des Bodens. Diese Poren sind entweder mit Wasser oder Luft gefüllt. Sie regeln und speichern das Verhältnis von Wasser und Luft im Boden.

Der Boden selbst, eine tiefgründige Braunerde, ist ideal für den Anbau von Riesling und anderen spätreifenden Sorten wie etwa dem Spätburgunder:

Er ist voller Nährstoffe, erwärmt sich leicht und führt das Wasser durch seinen hohen Steinanteil im Untergrund schnell ab. Die Weine, die hier entstehen, unterscheiden sich deutlich von denen der fränkischen Trias. Sie sind – insgesamt gesehen – filigraner.

Das Rotliegend ist ein geologischer Bodentyp, der bestimmte Mineralien enthält, die dem Wein eine mineralische Note verleihen. Die Böden können fruchtige Aromen von roten Beeren bis hin zu dunkleren Früchten hervorbringen. Gewürz- und Kräuternoten sind je nach Rebsorte und Umgebung ebenfalls möglich.

Der Dornfelder und Spätburgunder hat hier seinen Platz. Die gute Drainage des Bodens ermöglicht eine optimale Reifung der Trauben und trägt zu Weinen mit ausgewogener Säurestruktur und angemessenem Körper bei.

Die extrem steilen Weinberge sorgen  für ein besonderes Mikroklima - etwa wenn die Mauern im Sommer die gespeicherte Wärme nachts an die Reben weitergeben. All das liebt der Spätburgunder, der rund 60 Prozent unserer Anbauflächen ausmacht. Eine sehr alte Rebsorte, die typisch für Bürgstadt ist, ist außerdem der Frühburgunder. Er ist zwar recht kompliziert im Anbau bei zusätzlich niedrigem Ertrag, doch als Wein überzeugt er als würzige, rauchige und aromatische Besonderheit.

Der Boden ist sehr karg und hat einen hohen Eisenanteil - deshalb hat er auch diese kräftige rote Farbe. Diese Weine sind in der Regel nicht opulent und üppig, sondern bleiben wunderbar fein und mineralisch.

Die Weine profitieren davon, dass am östlichen Eck des Mainvierecks der Boden sowohl vom Buntsandstein als auch vom jüngeren Muschelkalk geprägt wird. Dort wächst auch Weißer Diptam und Asphodill, ein Liliengewächs, das sonst am Mittelmeer zu Hause ist. Der Kalkgehalt des Bodens ist sehr hoch: Er wirkt wie ein Puffer gegen Schadstoffe und saure Bodeneinträge. Eine gute Wasserdurchlässigkeit und viele Nährstoffe gesellen sich dazu und bieten so optimale Wuchsbedingungen für die Reben.
Der trockenunempfindliche, hitzespeichernder Muschelkalk schenkt sehr viel Finesse und das ergibt wunderbare, filigrane Weine.

Hier wächst der Silvaner. Er liebt die Kombination aus heißen Sonnenstunden und kühlen Nächten, die der Muschelkalk ihm bietet. Aber auch Weißburgunder, Grau- und Spätburgunder fühlen sich hier wohl.

Der Keuper ist ein schwerer, lehmiger Boden: Bei Regen braucht er länger, um abzutrocknen. Dafür muss man ihn gut im Auge behalten, damit er nicht zu schnell austrocknet. Auch die Weine sind anders. Keuperweine brauchen oft etwas länger, bis sie sich aufschließen. Deshalb sollte man ihnen mit längerer Lagerung die Chance geben, sich zu entwickeln.

Hier wachsen Rebstöcke, die bis zu 150 Jahre alt sind. Auch die Sorten sind außergewöhnlich, darunter alte Silvanersorten, Weißer und Roter Elbling oder Rosenmuskateller.

Regina Vargasova
regina.vargasova@hof-university.de
Campus Münchberg
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